Schon seit Generationen leben die protestantische Kaufmannsfamilie Dortenbach und die jüdische Fabrikantenfamilie Martell in der kleinen württembergischen Weinstadt. Fest und liebevoll verbunden sind Claudia Dortenbach und ihr Jugendfreund und späterer Ehemann, der Rechtsanwalt Dr. Helmuth Martell, Land und Leuten, Natur und Kultur ihrer schwäbischen Heimat. Familie, Kinder und Karriere laufen in den vorgezeichneten und gewünschten Bahnen. Sie fühlen sich sicher eingeordnet und zufrieden. Umso fassungsloser und anfangs wie betäubt erlebt die Protagonistin Claudia Martell sodann das Erstarken und die Etablierung des Nationalsozialismus, das langsame Einsickern seiner Ideologie in den gesellschaftlichen Alltag der süddeutschen Kleinstadt. Thematisiert werden die erschreckend rasante Entfremdung von ihr einst vertrauten Menschen unter dem wachsenden Einfluss der NS-Diktatur und schließlich ihr mutiger Weg ins Schweizer Exil.
Anke Heimberg studierte Germanistik, Soziologie und Medienwissenschaften und arbeitete in der Frauen- und Geschlechterforschung sowie als Dozentin in Marburg. Heute lebt sie in Berlin und forscht als freie Literaturwissenschaftlerin zu vergessenen Autorinnen der 1920er-/1930er-Jahre und des NS-Exils.
Kooperationsveranstaltung: Evangelische Erwachsenenbildung, Forum Allmende, Stadtbücherei Überlingen
Ort: Ev. Pfarrhaus am See, Grabenstr.2, 88662 Überlingen
Preis: 8 Euro
Leitung: Anke Heimberg, Berlin
